Fasten, Friedensgedanken und Fasten-Wander-Bewegung
Geschichte:
Fasten ist fester Bestandteil aller Kulturen, ist so alt wie die Menschheit…oder noch älter….
Im alten Ägypten oder auch die Essener machten sich die heilende Wirkung des Fastens zunutze.Selbst für die Urväter der Weltreligionen war der Rückzug durch Fasten fundamental.
Siddhartha Gautama , Buddha, lehrte das Fasten als „den Weg der Mitte“. Moses fastete, als er die 10 Gebote in der Steinwüste empfing. Der Prophet Mohammed erhielt seine Erste Offenbarung, indem er fastete, worauf der Koran entstand mit der Erkenntnis: „Beten führt auf den halben Weg zu Gott, Fasten bringt uns an die Tür des Himmels“
Jesus fastete 40 Tage in der Wüste, bevor er das Evangelium verkündete. Er rief in der Bergpredigt (Mt 6,16–18 EU) zur Demut bei der Übung des Fastens auf.
Die Zen-Kultur verbindet mit dem Fasten Eigenverantwortung, die Klarheit des Geistes und die Bewusstheit des „Hier“ und „Jetzt“ aus der Stille.
Paracelsus lehrte, dass im Fasten der Organismus, die sonst für die Verdauung benötigten Energien sofort zur Abheilung der jeweils erkrankten Bereiche, unter „sachverständiger“ Leitung des „inneres Arztes“ verwendet. Er hat das Heilfasten eine „Operation ohne Messer“ genannt.
Hippokrates von Kos sagte: „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung … und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“
Das üppige Leben bedroht die Gesundheit des Körpers, die Klarheit des Denkens und die Harmonie der Seele.
Schon Sokrates wußte: „Mäßigkeit erhält, Fasten heilt. Hat Unmäßigkeit erst Krankheit erzeugt, dann hilft nur Fasten.
Mit der Entwicklung der Pharmakologie und ihren Medikamenten verlor das Fasten an Bedeutung.
Erst im 20. Jahrhundert wurde Fasten als Heilmethode in der Medizin wieder entdeckt.
1917 erkrankte Dr. Otto Buchinger an einer Mandelentzündung, die nicht vollständig ausheilte und daher in der Folge zu schwerem Rheuma in den Gelenken führte, vermutlich eine rheumatische Arthritis. 1919 unterzog sich der Arzt versuchsweise einer fast dreiwöchigen Fastenkur– mit Erfolg. Ein Jahr später gründete er dann in Bad Pyrmont eine eigene Fastenklinik, das Kurheim Dr. Otto Buchinger.
Am 6. April 1919 setzte Mahatma Gandhi einen landesweiten Hartal an, einen Tag des Betens und Fastens zur Selbstläuterung der gesamten Bevölkerung. Große Menschenmengen beteiligten sich an den Aktionen und verpflichteten sich zum Verzicht auf Gewalt gegen Personen und Gegenstände. Bei vielen Ansprachen überzeugte Gandhi das Volk, die Regierung mit den Waffen der Liebe zu bekämpfen.1930 unternahm Mahatma Gandhi in Indien einen mehrmonatigen Fußmarsch durch die gleißende Hitze. Als Proviant hatte er nur Wasser mit Zitrone und Honig dabei.
Die Fasten-Wander-Bewegung
1953 – Schweden. Das Fasten-Wandern, wie wir es praktizieren, beginnt mit dem schwedischen Zahnarzt Dr. Lennart Edrén. Als Jugendlicher hatte er wegen seines großen Milch- und Käsekonsums den Schulterbereich und das Gesicht voller Eiterbeulen. Weder sein Vater, der Arzt war, noch die bedeutendsten Haut-Spezialisten in Stockholm konnten ihm helfen. Verblüffenden Erfolg erzielte er durch eine Fastenkur, in der er zudem, eine überraschende Vitalität des Körper feststellte. Diese Erfolgserlebnisse brachten Lennart auf die Idee, mit einer Gruppe einen Fasten-Marsch von Göteborg bis Stockholm (520 km) in zehn Tagen durchzuführen. Das Fasten wurde von den Medizinern nicht nur ignoriert, sondern teilweise sogar bekämpft. Auf diese Weise wollte er die Unschädlichkeit und die positiven gesundheitlichen Auswirkungen des Fastens nachweisen.
Der deutsche Pionier des Fasten-Wanderns – Christoph Michl
Wenn wir jedoch an die heutige Fasten-Wander-Bewegung in Deutschland und Europa denken, stößt man auf das Engagement des Initiators Christoph Michl aus Horneburg bei Hamburg. Christoph, eigentlich Pastor, der aus Gewissensgründen jedoch nie in den Kirchendienst trat, sondern als Volks-, Real- und Oberschullehrer tätig war. Im Alter von 26 Jahren entdeckte er das Fasten für sich und zog rasch eine große Anhängerschaft in seine entstandene Fasten-Wanderbewegung.
Im Rahmen seines Umweltschutz-Engagements nutzte er seine „Fasten-Märsche“ und protestierte mit diesen gegen den Autobahnbau, gegen die Chemie-Industrie und gegen die Ausbeutung der Dritten Welt. Gleichzeitig wollte er bei seinen Fasten-Märschen nach Bonn, Hamburg, Hannover, Köln, Frankfurt, München, Stuttgart, Brüssel, London und Paris auf die Möglichkeiten des menschlichen Körpers, eine gesunde Lebensweise, den biologischen Landbau und die Naturheilkunde aufmerksam machen. Es war nicht leicht Teilnehmer zu finden, die dazu bereit waren. 1983 gab er seinen Lehrerberuf auf, weil er spürte, dass eine neue Aufgabe auf ihn wartete. Gleichzeitig wurde er Buchautor und stellte seine bisherigen Fasten-Erfahrungen und gesellschaftlichen Ideen vor. Pfingsten 1984 führte Christoph seine erste Gruppen-Fastenwanderung durch. Die erste Überland-Fasten-Wanderung führte von seinem Heimatort Horneburg bei Hamburg durch die Lüneburger Heide ins Weserbergland zur Buchinger-Fasten-Klinik in Bad Pyrmont.
Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze ließ Christoph Michl in Berlin und in der DDR zehntausend Handzettel verteilen, auf denen er den DDR-Bürgern seine Fasten-Wanderungen kostenlos anbot. Viele kamen mit und verbreiteten diese Idee in der DDR und später in den neuen Bundesländern, Frankreich und Luxemburg. Fastend überquerte Christoph mit Menschenscharen die Alpen und durchquerte viele Länder Europas und der Welt. Er ist Vorsitzender des Fastenwandervereins.(http://www.fasten-wander-verein.de)
Durch Christoph Michl wurde das Fasten-Wandern zu einer Bewegung. Zwischenzeitlich werden Fasten-Wanderungen in fast allen europäischen Ländern angeboten, ebenso in Nord-Afrika, Israel, Arabien, Südamerika und dem Himalaya – fast ausschließlich von deutschen, schweizerischen, österreichischen und luxemburgischen Anbietern, die dem Ruf Christoph Michls gefolgt sind und seine Idee mit Überzeugung weitertragen.